In der letzten Zeit war es sehr still geworden im Schloss, denn schon seit einer Weile hatte Stefan nichts mehr von Wladimir gehört. Als er gegangen war, hatte dieser nur gesagt, dass er sich auf den Weg machen wollte, um neue Mitglieder für den Zirkel zu rekrutieren, was sicherlich keine schlechte Idee war, dennoch war sich Stefan bewusst, dass sie noch immer im Untergrund agieren mussten, denn er konnte es sich nicht vorstellen, dass die Volturi endlich Ruhe gegeben hatten und ihnen nicht ab und an noch einen Späher vorbei schickten, um sicher zu gehen, dass die Rumänen noch immer der kleine Zirkel waren, zu dem sie vor mehr als 3000 Jahren dezimiert wurden. Eine wahrliche Schmach, wenn er daran zurück dachte, doch damals hatten weder er noch Wadimir daran gedacht nach Vampiren zu suchen die besondere Fähigkeiten aufweisen konnten. Ein großer Fehler wie sich bei der Schlacht herausgestellt hatte, doch sie hatten aus diesem Fehler gelernt und so begaben sich die Herrscher Rumäniens nun auch auf die Suche nach talentierten Vampiren.
Stefan hatte vor einiger Zeit, mittlerweile waren zwei Jahre, eine junge Frau im Wald gefunden. Damals hatte er einen tiefen Groll gegen jedes lebende Wesen gehegt und hatte sich im ersten Moment dazu entschlossen sie zu vernichten, als er für den Bruchteil einer Sekunde zögerte, denn da stand nicht mehr die junge Frau vor ihm, sondern ein Ebenbild seiner Selbst. Stefan fragte sich wie das möglich war, doch er war so fasziniert von dieser Gabe gewesen, das er seine Entscheidung sie zu töten, widerrief und ihr anbot, die richtige Erziehung für einen neugeborenen Vampir zu erlernen.
Meena zeigte wirklich viel Talent, das hatte er bereits in den ersten Wochen erleben können und ihre Gabe prägte sich immer weiter aus, was ebenfalls von Vorteil war. Zusammen trainierten sie regelmäßig, doch am heutigen Tag hatte er ihr eine Pause eingeräumt, weshalb Stefan sich selbst auf dem Weg ins Kaminzimmer befand. Auch wenn er es mehr als unpassend fand, aber im Laufe der Zeit, hatte sich auch das Schloss mit der Zeit entwickelt, denn während früher noch die Menschen dafür sorgten, dass stetig ein Feuer im Kamin knisterte, so war es mit der heutigen Zeit möglich, einfach nur einen Hahn aufzudrehen und schon konnte man den Charme eines Kaminfeuers genießen. Kaum dort angekommen, zog es ihn zu einem alten Sessel, dem bereits seinem Vater gehört hatte. Das Alter war dem Sessel jedoch kaum anzusehen, denn Stefan sorgte in regelmäßigen Abständen, dass die Lederflächen neu bezogen wurden und das die Sitzflächen nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Mit seinen langen Fingern fuhr er über das Leder, ehe er zum Kamin hinüber ging und eben jenen Hahn betätigte, um das Feuer in Gang zu setzen, ehe er es sich in einem sicheren Abstand im Sessel gemütlich machte.
Manchmal brauchte das der Vampir, nicht etwa, weil ihm alles zu viel wurde, sondern eher um seine Gedanken zu ordnen, denn seit Meena hier ihm Schloss ihre Runden drehte, konnte er überall ihren lieblichen Duft ausmachen und dieser Duft war es, der ihm nur schwer aus dem Kopf ging. Auch jetzt gerade hatte er den Duft in der Nase, ganz so als sei sie ganz in der Nähe, doch er war sich nicht sicher, ob dem tatsächlich so war. Seine Arme legte er auf den Armlehnen ab und verband seine Fingerspitzen miteinander, so das er seine Stirn leicht dagegen lehnen konnte.
Stefans Gedanken drifteten ab und so nahm er es kaum wahr, dass sich die Türen zum Kaminzimmer ein weiteres Mal öffneten und dann auch wieder schlossen. Erst als ihm der nur allzu bekannte Duft von Meena entgegen kam, wurde er aus seinen Gedanken gerissen und so richtete sich der Vampir wieder auf, bevor er seine Stimme erhob. "Meena, welch schöne Überraschung, euch hier zu empfangen. Hätte ich geahnt, dass sich solch gute Gesellschaft ankündigt, hätte ich für ein Festmahl gesorgt, daher entschuldigt, wenn ich euch gerade nichts anbieten kann." sprach Stefan von seinem Sessel aus, bevor er sich erhob und sich zu ihr wandte, um sie genau im Auge zu haben.
@Meena Romanian Coven